Der Narrenspiegel
Die Museumsbesucher gehen in Kuppel 1 an einem vermeintlichen Spiegel vorbei, in dem sie sich zunächst tatsächlich selber sehen. Kommt der Betrachter näher, erscheint sein Konterfei jedoch plötzlich mit einer Maske vor dem Gesicht, die aus ihm einen Teufel, eine Hexe oder den Träger einer verschmitzt lächelnden Glattlarve macht.
Was am Anfang wie ein Jux erscheinen mag, ist in Wirklichkeit eine Möglichkeit, sich des Maskenerlebnisses als eines Spiels mit der Identität bewusst zu werden: Wer eine Maske trägt, löscht seine eigene Identität für eine begrenzte Zeit aus, ist für seine Umgebung unkenntlich und wird quasi ein anderer. Hier kann der Betrachter sich selber als Maskenträger aus der Perspektive seines Gegenübers sehen. Sich dies einmal bewusst zu machen, ist gerade in der südwestdeutschen Fastnacht interessant, weil als deren Charakteristikum statt der bloßen Verkleidung, wie sie der Karneval kennt, ja stets das Prinzip der Totalvermummung gilt.